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Minimalhaus I

Eine alte Eiche, ein Bauernhof im Umbruch und eine Bauherrschaft, die eine leichte und minimale Lösung sucht. Dies war der Beginn für unser Minimalhaus am Überbach. Ein Teil des bestehenden Wohngebäudes wurde abgebrochen und in gleicher Größe neu errichtet. Industrielle Materialien und Betonhalbfertigteilbauweise sowie die Verwendung von Abbruchmaterial vor Ort, Abfallmaterialien und Industrieschrott machten es möglich ein leichtes, offenes und reduziertes Haus zu bauen. Die Anordnung des alten Bauernhofes wurde erhalten.

Es soll einen Beitrag zur IBA 2027 (100 Jahre Stuttgart Weissenhofsiedlung) für bezahlbaren Wohnbau darstellen.

Kostengruppen nach DIN 276:
100 Grundstück 90.000 EUR
200 Erschließung 12.000 EUR
300+400 Gebäude 193.000 EUR
700 Nebenkosten 42.000 EUR

Gesamtkosten 337.000 EUR

Nutzfläche Haus: 220 qm
Nutzfläche Terrassen und Balkone: 80 qm
Beheizte Fläche: 160 qm

Grundstück: 260 qm
Bebaute Fläche: 120 qm
Gartenfläche: 140 qm

Bei jedem Windhauch 吹くたびに
Setzt sich der Falter anders 蝶の居直る
Dort auf der Weide. 柳かな

Bashō 芭蕉

Einbindung in die Umgebung:
Die Anordnung des alten Bauernhofes wurde nachverdichtet und neu formuliert. Der wertvolle Ortscharakter wurde erhalten, das angrenzende Neubaugebiet musste einen anderen Weg gehen.

Rohbau:
Der Rohbau ist als kostengünstige Betonhalbfertigbauteilweise ausgeführt worden. Durch das durchdachte Fügen der Fertigteile konnten diese dennoch in Sichtbetonqualität an Decke, Stützen und Wänden eingebaut werden. Der gaubenartige Vorbau ist als sichtbare Stahlkonstruktion ausgeführt worden. Rohbau = Ausbau.

Hülle:
Die Verwendung von Blechsandwichelementen machte es möglich sehr große Fensterfronten in günstigster Ausführung zu ermöglichen. Die Hülle ist außen und innen ohne weitere Bekleidung ausgeführt. Auch hier galt Rohbau = Ausbau.

Auf der Straßenebene wurde eine minimale Hülle aus zweiseitig verwendeten Abfallbrettern erstellt. Diese Schwartenbretter werden normalerweise als Hackschnitzel oder Brennholz verwendet da sie die äußere Stammrundung aufweisen. Sie geben dem Sockel eine rauhe natürliche Qualität.

Holzdeck / Balkon:
Der Bauherr konnte eine Maschinenbühne in seinem Betrieb vor der Verschrottung retten. Diese dient als Unterkonstruktion für das Holzdeck auf der Südseite. Eine Stahlbrüstung wurde als leichtes spielerisches Stabwerk ergänzt.

Ausbau:
Geländer und Treppen wurden auf ein konstruktives, rohes Minimum begrenzt. Auch hier wurden Stahlbetonfertigteile eingesetzt in Verbindung rohen Edelstahlrohren. Wände wurden nur in Ebene 2 eingebaut.

Energetisches Konzept:
Der beheizte Wohnraum wurde auf die Wohnflächen beschränkt, die in Ebene 1-3 liegen. Ebene 0 ist lediglich temperiert. Die Heizung wurde als Gasbrennwertgerät ausgeführt. Ein Kaminofen wurde für die Grundlast eingebaut. Da noch Geld übrig war, konnten eine Fußbodenheizung und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung umgesetzt werden. Diese waren im Budget nicht vorgesehen. Solare Energiegewinne werden über die Südfenster erzielt. Eine außenliegende Verschattung wurde vorbereitet, wurde jedoch durch eine innenliegende ersetzt, die von der Baumkrone unterstützt wird.

Garten:
Aus dem Stallgeschoss des abgebrochenen Bauernhauses konnten ausreichend Natursteine gerettet werden, um den Gartenbereich einzufassen. Zwischen der großen Südglasfassade und der mächtigen Eiche entsteht ein Dialog, der den Garten einrahmt. Der Bauherr platziert hier seine Kletterwand, die „boulderwand“, ein sogenanntes „moonboard“ und trainiert das freie Hängen in der Wand im steten Wandel des Wetters und der Klettergriffe.

Das Klettern und Biwakieren in der Steilwand mit minimaler Ausrüstung war ein Bild, das am Anfang des Entwurfes stand.